KLIK - Klimamanager für Kliniken
Klimamanager für Kliniken
Projektnehmer
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Berlin e.V. (BUND Berlin)
Projektlaufzeit
01.01.2014 bis
31.03.2017
Fördersumme
321.320 Euro
Förderkennzeichen
03KSF057A/B
Förderprogramm
Heilsame Energiewende im Krankenhaus
Kliniken gehören zu den größten Energieverbrauchern unter den Dienstleistungsbetrieben, da sie rund um die Uhr im Betrieb sind. Ihre Möglichkeiten Emissionen einzusparen und die Motivation der Belegschaft, sich zu engagieren, sind prinzipiell groß. Bislang fehlte aber meist die entsprechende Expertise im Haus.
Auf einen Blick
Durch eine spezielle Ausbildung und praktische Begleitung gelang es dem Projekt „KLIK – Klimamanager für Kliniken“ die bisher ungenutzten CO2-Minderungspotenziale in ausgewählten Kliniken zu adressieren. Die Projektpartner – der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Berlin und die Freiburger viamedica Stiftung – bildeten dafür je eine Mitarbeiterin beziehungsweise einen Mitarbeiter in insgesamt 50 Krankenhäusern und Reha-Zentren zu Klimamanagerinnen und ‑managern aus. Die Schulungen erfolgten bundesweit in Kooperation mit Energieagenturen und richteten sich vor allem an Personen mit guten Kommunikations- und Netzwerkfähigkeiten. Im Anschluss war das frisch instruierte Fachpersonal in der Lage, interne Energieeffizienzmaßnahmen auszuloten, durchzuführen und zu dokumentieren. Das KLIK-Team unterstützte sie dabei. Gemeinsam gelang es, sowohl CO2 einzusparen als auch die Betriebskosten in den Einrichtungen deutlich zu senken. Aus den Erkenntnissen der Prozessbegleitung entstanden ein Online-Leitfaden sowie eine „Best Practice“-Datenbank.
Die richtige Motivation
Das Projekt KLIK beruhte auf der einfachen Grundidee, Klimaschutz und Energieeffizienz in Kliniken durch die eigenen Beschäftigten gezielt vorantreiben zu lassen. Je eine Person pro Institution übernahm die Verantwortung und überzeugte mit ihrem Engagement die Kolleginnen und Kollegen. Dies schuf die notwendige Motivation, durch die das Projekt gut wachsen und gedeihen konnte. Hilfreiche Unterstützung leisteten der BUND Berlin und die viamedica Stiftung durch inhaltlich und strukturell sinnvoll aufeinander abgestimmte Schulungen, Workshops und eine Telefon-Hotline. Von Anfang an spielte auch die intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine herausragende Rolle.
Erste Impulse durch die Webseite
Schon im zweiten Projektmonat setzte KLIK mit dem eigenen Internetauftritt erste Impulse. Die Webseite diente als Akquiseinstrument für interessierte Krankenhäuser und machte die Teilnahme am Projekt anhand von Beispielen schmackhaft. Einrichtungen, die sich am Projekt beteiligen wollten, mussten zunächst über die Projektinternetseite ihren Strom- und Wärmebedarf offenlegen, um die CO2-Einsparpotenziale zu ermitteln. 50 geeignete Institutionen gingen schließlich an den Start und schickten je eine verantwortliche Person aus ihren Reihen zur Weiterbildung.
Schulungen
Für die fachliche Ausbildung gewann KLIK die Unterstützung von Energieagenturen aus ganz Deutschland. Sie brachten den angehenden Klimamanagerinnen und -managern in einer zweitägigen Schulung zunächst bei, kostenlose oder kostengünstige Energiesparmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Anschließend lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie die Umsetzung dieser Maßnahmen vorantreiben können. Sie erhielten Tipps zur richtigen internen und externen Kommunikation und zum Aufbau klinikinterner Netzwerke. Schließlich sollten die zukünftigen Klimaexpertinnen und Klimaexperten in der Lage sein, ihr Umfeld zu Verhaltensänderungen zu motivieren.
Workshops zur Unterstützung der Klimamanagerinnen und -manager
Aufbauend auf der Schulung unterstützte das KLIK-Team die Klimamanagerinnen und -manager auch auf praktischer Ebene bei der Durchführung von Energiesparmaßnahmen. Grundlage waren Strukturanalysen, die der BUND Berlin und die viamedica Stiftung für jede Gesundheitseinrichtung angefertigt und mit Handlungsempfehlungen sowie einem Maßnahmenplan unterfüttert hatten.
In vier Workshops verteilt über die Projektlaufzeit diskutierten und überarbeiteten die Klimamanagerinnen und ‑manager die jeweils empfohlenen Effizienzschritte. Fachvorträge ergänzten die Veranstaltungen. Während der Umsetzungsarbeit vor Ort in der Klinik stand das Projektteam für Nachfragen per Telefon zur Verfügung.
…und für Erfahrungsaustausch und Öffentlichkeitsarbeit
Die Workshops waren für die Teilnehmenden eine gute Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und die Beziehungen untereinander zu festigen. Zum Auftakt im April 2014 präsentierte sich KLIK in großem Rahmen beim „Gesundheitskongress des Westens“.
Im Anschluss an den letzten Workshop präsentierte das KLIK-Team auf der Abschlussveranstaltung 2016 in Kassel die Arbeitsergebnisse des Projektes einem breiten Forum von Personen aus der Branche, Politik und den Medien.
Leitfaden und Datenbank
Einen Überblick über die im Projekt identifizierten, leicht durchführbaren Maßnahmen gibt der Leitfaden. Die Bereiche Kühlung, Heizung, Beleuchtung sowie Nutzerverhalten und Lüftung kristallisierten sich als die Bereiche mit den höchsten Einsparpotenzialen heraus.
„Das Projekt KLIK ist eine Investition in das Know-how der Mitarbeiter, die dauerhafte Wirkung entfalten wird.“
Ralf Heyder, Generalsekretär des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands und Schirmherr des Projektes
Zu den wichtigsten Maßnahmen, die geringe Investitionen erfordern, gehörten etwa die regelungstechnische Optimierung der Lüftungsanlagen in Nassräumen, Umkleiden und OP-Aufwachräumen oder die Nachrüstung von Volumenstromreglern. Auf der Projektinternetseite können die Klimamanagerinnen und ‑manager der Kliniken sowie andere Interessierte den Leitfaden herunterladen. Sie finden dort auch die KLIK-Datenbank mit einer großen Anzahl an umsetzbaren Beispielen.
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Was sollte das Projekt erreichen?
- Ausbildung von 50 Klimamanagerinnen und -managern speziell für Kliniken und Reha-Zentren;
- Reduktion der CO2-Emissionen um 30.000 Tonnen innerhalb von drei Jahren;
- Umsetzung von Effizienzmaßnahmen in den Krankenhäusern und Reha-Kliniken;
- Erstellung eines Leitfadens und einer Best-Practice-Datenbank.
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Was hat das Projekt erreicht?
- Ausbildung von 50 Klimamanagerinnen und managern aus verschiedenen Krankenhäusern und Reha-Kliniken;
- Reduktion der CO2-Emissionen um 34.513 Tonnen;
- Umsetzung von Effizienzmaßnahmen in den Bereichen Lüftung, Kühlung, Heizung, Beleuchtung und durch das veränderte Verhalten von Nutzerinnen und Nutzern;
- Veröffentlichung des KLIK-Leitfadens auf der Webseite und Dokumentation von 338 Effizienzmaßnahmen in der Online-Datenbank.
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Wie ging es weiter?
Auch im Jahr 2017 konnten sich Interessierte für die Schulung zur Klimamanagerin und zum Klimamanager bewerben. Das Projekt wurde bis März 2017 verlängert. Der KLIK-Leitfaden und die Datenbank sind unter www.klik-krankenhaus.de nach wie vor verfügbar.
Beitrag zum Klimaschutz
Ziel war es, den CO2-Ausstoß aller beteiligten Krankenhäuser und Reha-Kliniken in drei Jahren Projektlaufzeit um 30.000 Tonnen (bis zu zehn Prozent pro Haus) zu verringern. Rechnerisch sparten die Kliniken mit den umgesetzten Maßnahmen 34.500 Tonnen CO2 ein – somit übertraf das Projekt KLIK sein Ziel sogar. Die Krankenhäuser ersparten sich dadurch etwa neun Millionen Euro Betriebskosten.
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Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Motiviertes Personal als Klimamanagerinnen und -manager auswählen und ausreichend Ressourcen zur Verfügung stellen;
- Unterstützung durch die Geschäftsführung
- einfachen Einstieg sicherstellen.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Mit Hilfe von Datenbank und Projektleitfaden auf der Webseite können interessierte Krankenhäuser und Reha-Kliniken eigene Klimaschutzmaßnahmen planen.
Fachleute mit ausreichend Zeit ausstatten
Der KLIK-Leitfaden berichtet nicht nur über mögliche Handlungsfelder für betrieblichen Klimaschutz in Gesundheitseinrichtungen. Er zeigt auch die Aufgaben der Klimamanagerinnen und ‑manager sowie die zuträglichen Arbeitsbedingungen auf. Die ausgewählte Person sollte gut in den Klinikstrukturen verankert und bereit sein, sich für das Thema persönlich zu engagieren. Vor allem aber muss die Klinikleitung fest vereinbarte zeitliche Ressourcen verbindlich zusagen. Eine entsprechende Stellenbeschreibung ist wichtig, damit sowohl die Aufgaben als auch der zeitliche Rahmen als Mindeststandard festlegt werden können.
Anerkennung, öffentliche Sichtbarkeit und Teambildung gewährleisten
Erfolgreicher Klimaschutz braucht die Unterstützung durch die Leitungsebene. Die Geschäftsführung sollte die Arbeit ihrer Klimamanagerinnen und ‑manager sichtbar machen und die nötige Anerkennung zollen. Funktionierende interne Netzwerke sind ebenso wichtig, denn CO2-Sparen gelingt nur, wenn die Aufgabe auf vielen Schultern ruht und alle mitmachen.
Einfachen Einstieg sicherstellen
Der Fokus des Projektes lag auf Energiesparmaßnahmen die wenig oder keine Investitionen erfordern. Die Ergebnisse bestätigen die ursprüngliche Annahme, dass vor allem Maßnahmen zur Betriebsoptimierung besonders effektiv sind. Hier spielen die Regelung und Steuerung der technischen Anlagen eine zentrale Rolle. Wenn die vorhandene Technik so ausgelegt ist, dass sie eine Steuerung über die Zeit und über die Volumenströme ermöglicht, können Kliniken ihre Emissionen deutlich senken. In der Datenbank stehen sieben Kategorien als Auswahlfilter bereit, beispielsweise die Bettenzahl, das Jahr der Maßnahme oder die Art der Investition. Gesundheitseinrichtungen können dort Anregungen sammeln und nach Registrierung auch ihre eigenen erfolgreichen Projektbeispiele eingeben und damit anderen Häusern als Vorbild dienen.